2. Ein Land dazwischen

Das Saarland wird Teil eines seltsamen Landes dazwischen. Und ein Zankapfel wird geboren …

Lothar I.
Einer der Urväter des Saarlandes. der Franke Lothar I.

Nach dem Zerfall des römischen Imperiums um etwa 500 nach Christus, erobern die germanischen Franken unter anderem auch das Saarland und gründen das mächtige, sich über ganz Mitteleuropa erstreckende, Frankenreich (recht bekannt wird der Frankenkönig »Karl der Große«). Bereits die Franken beginnen im Saarland Steinkohle abzubauen und Eisen zu gewinnen. Die gallorömischen Saarländer erweisen sich wieder einmal als flexibel und lernen fleißig Fränkisch. 70 km weiter westlich passiert das Umgekehrte: da lernen die Franken Gallorömisch (die Sprache, die später unter dem Namen »Französisch« eine gewisse Berühmtheit erlangen sollte).

843 wird auch das Frankenreich in drei Teile geteilt: das Westfrankenreich (später dann kurz »Frankreich« genannt), das Ostfrankenreich (später besser bekannt unter dem Namen »Deutschland«) und ein seltsames Land dazwischen, das in einem schmalen Streifen von der Nordsee bis Italien durch ganz Europa geht, genannt »Lotharingien«, das »Reich Lothars« – und das Saarland natürlich mittendrin. Lothars Reich sieht zwar in seiner Länglichkeit etwas seltsam aus, umfasst jedoch die Top-Metropolen des Frankrenreichs, wie Aachen, Metz, Trier, Worms, Diedenhofen oder Ingelheim.

Ein Zankapfel wird geboren

Wappen des Saarlandes
Das aktuelle Saarland- Wappen. Links-unten: das Zeichen Lothringens

Zunächst kommen Lotharingien die Südteile (Burgund und Italien) abhanden. Das übrig gebliebene Kernlothringen wird zum Zankapfel zwischen den West- und Ost-Franken, also Frankreich und Deutschland. Nach einigem kriegerischem Gezerre kommt Lotharingien 925 schließlich zu Deutschland und bleibt da erst mal ein paar Jahrhunderte.

1000 Jahre später sollte dieses Ereignis gerne als der Anlass genommen werden, warum die Saarländer sich so deutsch fühlen. Komischerweise hat das bei seinen lotharingischen Nachbarn im (heutigen) Luxemburg, Belgien oder Frankreich nicht so recht geklappt mit dem deutschfühlen …

Heute noch erinnert der Name der französischen Region Lothringen (Lorraine) sowie das Zeichen Lothringens im aktuellen Wappen des Saarlandes an das »Land dazwischen« – und vielleicht auch ein wenig die Mentalität der Leute in der Region auf der Grenze …

»Gallien zählt uns zu den Bewohnern seiner abgelegensten Gebiete, Germanien zu seinen nächsten Angehörigen. Was uns betrifft, so sind wir weder das eine noch das andere, sondern beides zugleich.«
(Die Domherren zu Lüttich)

Übrigens, Lotharingien lebt: unter dem Namen »Großregion« bezieht man sich wieder auf die gemeinsame Geschichte. »»

Das Frankenreich um 855
Das Frankenreich um 855

Lesen Sie in der nächsten Folge am 2. Mai: »Der Sonnenkönig an der Saar«

2 Gedanken zu „2. Ein Land dazwischen“

  1. Guten Tag,

    ich gehe davon aus, dass Sie keine gebührenpflichtige Erlaubnis zur Verwendung des Landeswappens von der zuständigen saarl. Behörde erhalten haben, da dieses Wappen den staatlichen Behörden vorbehalten ist. Allerdings darf jedermann kostenlos das Landessymbol verwenden. Die Verwendung des Landeswappens ist dagegen eine Ordnungswidrigkeit und kann teuer werden. Daher sollten Sie umgehend das kostenlose Landessymbol (auch Logo oder Signet genannt) verwenden, das Sie bei Wikipedia finden.

    MfG
    T. Besse

  2. Hallo Herr Besse!

    Danke für den Hinweis! Aber im Rahmen eines Sachartikels, der sich mit dem Wappen beschäftigt, ist selbstverständlich keine Erlaubnis notwendig.

    Viele Grüße von Zippo!

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